Sedus INSIGHTS Nr. 19 geht der Frage nach, wie eine durchdachte Arbeitsplatzgestaltung kognitives und kollaboratives Arbeiten fördert und damit letztlich die Lebensqualität der Mitarbeiter steigert. Die Rede ist von hybriden Raumkonzepten, von Arbeitswelten für das Zeitalter vielfältiger Aufgaben, in denen der Mensch im Mittelpunkt steht. Sie verwandeln Büros in Gemeinschaftsräume, steigern die Produktivität und schaffen sinnstiftende Arbeitserlebnisse. Hybride Arbeitswelten müssen dabei nicht nur funktional, sondern auch flexibel und auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter ausgerichtet sein.
Welche Möglichkeiten es darüber hinaus gibt, um positive Erlebnisse zu schaffen, zeigen diese sieben Beispiele und Trends:
1. Arbeitsplatz mit guten Freunden: Wie starke soziale Bindungen das Wohlbefinden und die Produktivität von Mitarbeitern steigern können
Die Pandemie hat soziale Bindungen geschwächt, wodurch weniger Menschen Freundschaften am Arbeitsplatz pflegen. Laut der Gallup-Umfrage (2022) sind Mitarbeiter mit Freunden am Arbeitsplatz jedoch siebenmal engagierter und die Randstad Employer Brand Research ergab, dass 94 % der Singapurer starke Beziehungen am Arbeitsplatz als wichtigsten nicht-monetären Vorteil sehen. Unternehmen sollten daher gezielt soziale Interaktionen fördern, um das Wohlbefinden und die Leistung ihrer Teams zu stärken.

2. Reizüberflutung am Bildschirm – eine digitale Epidemie: „Generation Angst“ von Jonathan Haidt
Die ständige Bildschirmnutzung beeinträchtigt zunehmend die mentale Gesundheit, besonders bei Kindern und Jugendlichen. In „Generation Angst“ beschreibt Jonathan Haidt, wie digitale Medien eine „Epidemie von Geisteskrankheiten“ auslösen und fordert radikale Einschränkungen. Einige Länder reagieren bereits und erwägen Handynutzungsverbote für Kinder unter einem bestimmten Alter und/oder in bestimmten Umgebungen wie Schulen.
3. Voll und ganz dabei sein: Coldplay Konzerte der besonderen Art
Viele Künstler ermutigen ihr Publikum, sich bei Konzerten intensiver mit Live-Auftritten zu beschäftigen und auf digitale Ablenkungen zu verzichten. Coldplay-Sänger Chris Martin bittet daher die Konzertbesucher, ihre Smartphones wegzupacken, bevor er „A Sky Full of Stars“ spielt. Dies fördert das Gemeinschaftsgefühl und steigert die emotionale Verbindung zwischen Künstler und Publikum.
4. Die Überbrückung der digital-analogen Kluft: Das Internet der Sinne
Damit digitale Erlebnisse realer wirken, setzen mittlerweile viele Technologieunternehmen auf sensorische Stimulation. Das „Internet of Senses Institute“ und Start-ups wie Osmo entwickeln hierzu KI-gesteuerte Technologien, die das Online-Erlebnis durch die Integration von Gerüchen bereichern, z. B. zur Verstärkung von Markenerlebnissen sowie zu Unterhaltungszwecken durch die Schaffung immersiverer Umgebungen.

5. Die Wiederbelebung veralteter Büroräume: Das Konzept der Midlife-Metamorphose
Mit sich wandelnden Arbeitsmodellen werden viele Bürogebäude obsolet. Das Konzept der Midlife-Metamorphose, das vom Architekturbüro NBBJ und dem Immobilienunternehmen JLL entwickelt wurde, setzt auf die Umgestaltung veralteter Bürogebäude durch die Integration von Dienstleistungen und Gemeinschaftsräumen, die Schaffung von Bereichen auf dem Dach und die Gestaltung von Büros, die sich auf soziale Verbindungen konzentrieren. So entstehen attraktive Räume für menschliche Interaktionen in städtischen Umgebungen.
6. Einen „gehirngesunden“ Arbeitsplatz schaffen: Gestaltete Arbeitsplätze steigern das Wohlbefinden der Mitarbeiter
Ein Pilotprojekt des Beratungsunternehmens HKS und des Center for Brain Health hat untersucht, wie Ort, Verfahren, Richtlinien und Technologie die geistige Gesundheit am Arbeitsplatz fördern können. Der Bericht zeigt, dass für einen „gehirngesunden Arbeitsplatz“ und die Steigerung des Wohlbefindens Faktoren wie der Umgang mit Ablenkungen, die Schaffung vielfältiger Arbeitsbereiche und die Förderung sozialer Beziehungen entscheidend sind.

7. Eine humanzentrierte Sichtweise auf die Büroleistung: Gensler favorisiert neue emotionsbasierte Messmethoden
Die Anwesenheit im Büro hat sich dahingegen weiterentwickelt, dass Intentionalität und Zweckorientierung die Büroarbeit bestimmen und menschliche Beziehungen in den Vordergrund rücken. Genslers „Global Workplace Survey 2024“ zeigt, dass für eine Arbeitsplatzbewertung neben Funktion, Layout, Verfügbarkeit und Nähe auch emotionale Reaktionen wie Schönheit, Inspiration und das Gefühl der Wertschätzung einbezogen werden müssen.
Eine sinnvolle Verbindung von Mensch, Raum und Technologie
Die Arbeitswelt verändert sich rasant – von der Bedeutung sozialer Bindungen über digitale Reizüberflutung bis hin zu neuen Konzepten für Bürogestaltung und Arbeitskultur. Die vorgestellten Beispiele und Trends zeigen, dass Unternehmen diese Entwicklungen aktiv aufgreifen müssen, um Arbeitsumgebungen zu schaffen, die Produktivität, Wohlbefinden und Innovation fördern. Die Zukunft der Arbeit liegt dabei in einer sinnvollen Verbindung von Mensch, Raum und Technologie.
Lesen Sie mehr zu menschlichen Verbindungen in Sedus INSIGHTS #19.

Social Media Kanälen: