Kirche trifft Coworking – Ein historisches Gebäude mit neuer Bestimmung

Kirche trifft Coworking – Ein historisches Gebäude mit neuer Bestimmung

Was waren besondere Herausforderungen bei der Umgestaltung der Kirche? Auf was lag der Fokus bei der Einrichtung?

Eine der größeren Herausforderungen war das Wärmekonzept. Hier entschied sich unser Vermieter mit den Architekt:Innen für einen aufgesetzten, zweiten Boden mit Heizung, um das Kirchenschiff so energieeffizient wie möglich zu beheizen. Der Fokus der Einrichtung lag einerseits auf einer hochwertigen und modernen Innenausstattung und andererseits auf einer Raumaufteilung, die gleichzeitig konzentriertes Arbeiten ermöglicht, aber auch viele Plätze für Kommunikation, Meetings und Austausch bietet – wie beispielsweise in den Meeting-Kuben und Sitzgruppen.

Inwiefern ist die ursprüngliche Struktur der Kirche erhalten geblieben und welche Elemente aus vergangenen Tagen finden sich noch heute – vielleicht in anderer Funktion – im Gebäude?

Die Kirche ist in ihrer Struktur beinahe vollständig erhalten geblieben. Lediglich die sakralen Gegenstände wie u. a. der Hauptaltar und die Orgel wurden entnommen. Viele Elemente aus vergangenen Tagen werden nicht mehr genutzt, spontan fallen mir nur die alten Schränke in unserem Meetingraum „Sakristei“ ein. Und der Chorbereich ist auch heute noch der Bereich, wo bei Events die Bühne ist und wo die Sprecher:Innen stehen.

Ist die „Kirche“ komplett aus der Kirche raus oder gibt es noch Verbindungen zu Erzbistum, Pfarrern und Co.?

Wir haben eine enge Verbindung zum Bistum Aachen. Das Bistum ist aktives Mitglied in unserem Verein und engagiert sich unter anderem in unserer Fokusgruppe Ethik, die sich zum Beispiel über ethische Fragestellungen im Zusammenhang mit Digitalisierung und KI austauscht.

Nicht viele würden wohl eine Kirche mit einem Arbeitsplatz assoziieren. Was schätzen die Kund:Innen besonders am Konzept der Coworking-Church?

Von unseren Coworker:Innen erhalten wir häufig das Feedback, dass die Kirche einen besonderen Spirit hat und mit dem großen, offenen Kirchenschiff, aber auch den vielen Winkeln und Rückzugsmöglichkeiten dabei hilft, kreativ und visionär zu sein.

Es besteht rund um die Uhr Zugang ins Gebäude und zu den Arbeitsplätzen – gibt es viele frühe Vögel und Nachteulen?

Frühe Vögel und Nachteulen gibt es auf jeden Fall. Es gibt aber auch Coworker:Innen, die früh kommen und lang bleiben und teilweise sogar am Wochenende hier arbeiten. Die Gründung eines Start-ups bringt viele intensive Arbeitsphasen und auch die ein oder andere Nachtschicht mit sich, daher war es uns wichtig, unseren Start-ups 24/7-Zugang zu ermöglichen.

An welche Zielgruppe richtet sich das Angebot und gibt es eine Berufsgruppe, die die Räumlichkeiten besonders gerne nutzt?

Der Coworking Space wird als Arbeitsplatz in erster Linie von Start-ups genutzt. Unsere mittelständischen Mitgliedsunternehmen nutzen das Coworking hin und wieder als Abwechslung zu ihrem festen Büro oder dem Home Office, häufiger nutzen sie allerdings unsere Meetingräume.

Was die Branchen angeht, ziehen wir als Digitalisierungszentrum und Inkubator für digitale Start-ups natürlich viele Techies, Informatiker:Innen und Software-Unternehmen an. Da die digitale Transformation Unternehmen aller Branchen betrifft, spiegelt sich das aber auch bei unseren Mitgliedsunternehmen. Von Kosmetikunternehmen bis hin zum Medizintechnikunternehmen sind bei uns verschiedenste Branchen vertreten.

Mit Bezug zu vergangenen Zeiten – herrscht in der digitalCHURCH ein besonderer Geist des Austauschs und der Zusammenarbeit?

Ein besonderer, kreativer Spirit und ein Geist des Austauschs herrschen hier auf jeden Fall, das habe ich selbst schon oft erlebt, bekomme es aber auch immer wieder von Start-ups und Unternehmen zurückgemeldet. In unserer Community existiert eine große Hilfsbereitschaft, was während der Pandemie und auch während der Flutkatastrophe sehr deutlich wurde. Innerhalb kürzester Zeit hatten Mitglieder unseres Vereines zahlreiche Hilfsangebote an den Start gebracht. Wir nennen das Motto, das hier herrscht, häufig: „Give, Give, Ask“.

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