Warum eine Sitzneigeverstellung sinnvoll ist
Ein größerer, offenerer Sitzwinkel sorgt dafür, dass die Gefäße im Unterleib weniger abgeschnürt werden – ähnlich wie bei einem Gartenschlauch, der nicht abgeknickt ist. Besonders in der vorderen Sitzhaltung kann die Sitzneigeverstellung daher sinnvoll sein.
In einer neutralen Sitzhaltung, also ohne Neigung, ist es wichtig, dass die Sitzhöhe richtig eingestellt ist. Dadurch wird ein Druckaufbau an der Unterseite der Oberschenkel vermieden und die ganzflächige Auflage auf der Sitzfläche bietet eine gleichmäßige Unterstützung sowie Komfort.
Bei Sedus Drehstühlen sorgt eine speziell geformte Sitzmulde für zusätzlichen Halt. Denn bei dynamischen Stühlen erzeugt der Anlehndruck beim Neigen der Rückenlehne eine Gegenkraft im Sitz, die im Extremfall zu einem ungewollten Nach-vorn-Rutschen des Körpers führt. Dies verhindert die von Sedus konzipierte Sitzmulde sehr effektiv, denn die Sitzbeinhöcker werden durch den Anstieg vor der Sitzmulde wirksam gebremst.

Die richtige Einstellung der Sitzneigeverstellung
Wenn die Sitzneigung aktiviert wird, kann sich der Sitz um 4° nach vorne neigen. Diese Veränderung ist deutlich spürbar. Wird die Neigung jedoch zu stark eingestellt (mehr als 4-5°), steigt das Risiko, aus dem Sitz zu rutschen, besonders bei:
- Stühlen ohne ausgeprägte Sitzmulde
- glatten Sitzbezügen wie Leder oder Kunstleder
- Nutzern, die nur auf der Sitzvorderkante sitzen und nicht die ganze Sitzfläche nutzen
Diese Faktoren treten im Alltag häufig auf und sollten daher berücksichtigt werden.

Die Unterkonstruktion macht den Unterschied
Viele glauben, dass der Komfort eines Stuhls vor allem von der Konturführung des Sitzschaums abhängt. Tatsächlich zeigen Messungen der Sitzdruckverteilung, die Sedus regelmäßig durchführt, dass die Form der harten Sitzschale, also der Unterkonstruktion, entscheidend ist. Der Sitzschaum wird mit der Zeit bis zu 2/3 seiner Ursprungshöhe „eingesessen“, besonders an den Sitzbeinhöckern, wodurch die Ergonomie langfristig von der Unterkonstruktion abhängt. Eine gut geformte Sitzplatte verhindert effektiv ein Herausrutschen aus dem Sitz und sorgt für eine dauerhafte ergonomische Unterstützung.
Auswirkungen auf Haut und Gewebe
Ein weiterer Effekt, der bei zugeschalteter Sitzneige eintritt, besteht in verstärkt auftretenden Schiebekräften in der Haut und dem sich anschließenden Untergewebe. Feine Äderchen werden in dieser Zone abgeschlossen, weil das Gewebe in Längsrichtung beansprucht wird und nicht nur den üblichen Druck vertikal zur Hautoberfläche aushalten muss. Um dies zu vermeiden, sollte die Sitzneigung stets moderat eingestellt werden.

Die Kombination mit dem Arbeitstisch
Die Sitzneigung beeinflusst nicht nur die Sitzhaltung, sondern auch die ergonomische Abstimmung mit dem Schreibtisch. Durch die Neigung wird das Gesäß um etwa 25 mm angehoben. Um weiterhin eine gleichmäßige Druckverteilung an der Unterseite der Oberschenkel zu erreichen, sollte die Sitzhöhe um weitere 15 mm erhöht werden. Daraus folgt, dass die Tischhöhe um etwa 35-40 mm angepasst werden muss, um eine gebückte Haltung zu vermeiden. Ein höhenverstellbarer Schreibtisch ist daher die ideale Ergänzung zur Sitzneigeverstellung.
Fazit: Richtiger Einsatz ist entscheidend
Besonders für Personen mit kurzen Beinen kann die Sitzneigeverstellung eine gute Lösung sein. Diese können bei normalem Druck auf der Unterseite der Oberschenkel mit dem Gesäß höher sitzen und erreichen dennoch mit den Füßen gut den Boden. Dies ist besonders praktisch, wenn an einem nicht höhenverstellbaren Schreibtisch gearbeitet wird.
Die Sitzneigeverstellung kann die Ergonomie und den Sitzkomfort verbessern, wenn sie richtig eingesetzt wird. Wichtig ist, die Rahmenbedingungen zu beachten: Eine moderate Einstellung, die passende Kombination mit dem Schreibtisch und die Berücksichtigung individueller Körperproportionen sind entscheidend. Wer diese Faktoren beachtet, kann von der Sitzneigung profitieren und seinen Arbeitsalltag gesünder gestalten.
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