Was bedeutet der Eulenhof für dich persönlich und welche Philosophie verfolgst du mit dem Hof?
Der Eulenhof ist mittlerweile unser Zuhause und Arbeitsort, der von meiner Frau und mir aufgebaut wurde. Wir haben fast fünf Jahre damit verbracht, nach einem passenden Betrieb zu suchen, und jetzt haben wir endlich den Ort gefunden, der uns entspricht. Was uns besonders gut tut, ist die Vielfalt, die der Hof bietet, sowohl in Bezug auf die Möglichkeiten, die wir hier haben, als auch die Menschen, die hier zusammenkommen. Es ist genau das, was wir uns immer gewünscht haben. Hier können wir unsere Pläne so verwirklichen, wie wir uns das vorgestellt haben.
Kommt ihr eigentlich aus der Region oder seid ihr hergezogen?
Nein, ich komme ursprünglich aus dem Heidelberger Raum und meine Frau Anna hat ebenfalls dort gelebt. 2016 habe ich den Gemüsebau für mich entdeckt und es war ziemlich schnell klar, dass wir uns beide einen Hof wünschten – nicht nur, um ihn zu bewirtschaften, sondern auch, weil wir wollten, dass unsere Kinder auf einem Bauernhof aufwachsen. Uns geht es dabei um das Leben draußen, den Kontakt zu Tieren und die Möglichkeit, von dem zu leben, was man selbst produziert. Das ländliche Umfeld ist uns besonders wichtig.
Was ist euch in Bezug auf die Philosophie des Hofes wichtig?
Unsere Philosophie ist breit gefächert. Ein wichtiger Punkt ist die Direktvermarktung. Uns geht es darum, ein persönlicheres Verhältnis zu unseren Kunden aufzubauen, sodass sie sich auch über den Kauf hinaus mit dem Hof verbunden fühlen. Ein weiterer großer Aspekt ist die Förderung von Biodiversität. Wir sehen den Mehrwert darin, wenn der Lebensraum vielfältig ist – das gilt sowohl für Pflanzen als auch für Tiere. Es bereichert unser Leben, wenn wir diesen Raum gestalten können und gleichzeitig vielfältige und gesunde Lebensmittel erzeugen.
Menschen mit unseren Produkten zu ernähren, ist ein zentraler Eckpfeiler unserer Philosophie. Wir produzieren gesunde, regionale Lebensmittel, die einen ernährungsphysiologischen Mehrwert bieten im Vergleich zu konventionellen Produkten. Bei uns steckt sehr viel Handarbeit und Herzblut in der Erzeugung, was für uns bedeutet, dass Arbeit nicht nur Arbeit ist, sondern auch Lebensinhalt. Wir stecken alles, was wir haben, in den Hof.
Wie viele Menschen arbeiten bei euch auf dem Hof?
Das ist je nach Saison unterschiedlich. Fest dabei sind meine Frau, ich und unsere Kinder sowie elf Mitarbeiter. Während der Saison kommen noch etwa 30 weitere Menschen hinzu, die entweder ein Praktikum machen oder einfach eine landwirtschaftliche Erfahrung sammeln wollen. Ein wichtiger Teil unserer Arbeit ist auch die pädagogische Komponente. Wir zeigen jungen Menschen, wo das Essen herkommt und wie Landwirtschaft funktioniert – vor allem eine zukunftsfähige Landwirtschaft, die auch unter den Bedingungen des Klimawandels resilient ist.
Welche Tiere und Pflanzen habt ihr auf dem Hof?
Momentan haben wir als Nutztiere nur Hühner, aber wir planen, in Zukunft auch Pferde für therapeutische Zwecke einzubinden. Darüber hinaus gibt es natürlich unzählige Tiere in der Insektenwelt, die für uns sehr wichtig sind, weil sie natürliche Schädlingsregulatoren sind. Auch das Zusammenspiel im Boden – von Regenwürmern bis hin zu Mikroorganismen – ist von großer Bedeutung für uns. Es ist ein unglaublicher Schatz, mit diesen Lebewesen zu arbeiten. Wir als Menschen können ihre Arbeit gar nicht ersetzen, aber wir können von ihrer Leistung profitieren.
Was mich besonders traurig macht, ist, wenn ich sehe, wie in der konventionellen Landwirtschaft der Boden oft schlecht behandelt wird. Der Boden ist ein lebendiges System und in einer Handvoll Ackerboden leben mehr Organismen als Menschen auf der Welt. Es ist wichtig, diesen Lebensraum mit dem größtmöglichen Respekt zu behandeln.
Wie sieht die Zusammenarbeit mit der Sedus Kantine aus?
Die Zusammenarbeit mit der Sedus Kantine ist großartig. Wir liefern alles, was wir hier auf dem Hof produzieren, direkt an die Kantine. Besonders schön ist, dass wir auch dann liefern können, wenn wir mal Übermengen haben oder wenn das Gemüse optisch nicht ganz den Handelsstandards entspricht. Zum Beispiel, wenn wir zu große Rote Beete haben, dann wird die in der Kantine trotzdem verwertet. Der Küchenchef, Herr Rotzinger, arbeitet eng mit uns zusammen und sorgt dafür, dass auch mal dreimal die Woche Bohnensalat auf den Tisch kommt, wenn wir besonders viele Bohnen haben.
Es ist auch toll, dass die Mitarbeiter von Sedus die Möglichkeit haben, sich so hochwertig und gleichzeitig preisgünstig zu ernähren. Morgens liefern wir das Gemüse und mittags liegt es bereits auf dem Teller – frischer geht es nicht. Das macht uns stolz, weil wir wissen, dass unsere Produkte nicht erst tagelang unterwegs sind, sondern direkt vor Ort genutzt werden.
Gibt es noch abschließende Gedanken, die du teilen möchtest?
Was mir wichtig ist, ist das partnerschaftliche Verhältnis, das wir hier auf dem Eulenhof leben. Wir stehen gemeinsam mit unseren Mitarbeitern durch alle Höhen und Tiefen, die der Hof mit sich bringt. Auch unsere Rolle als Betriebsleiter verstehen wir eher als Teil eines Teams, das auf Augenhöhe zusammenarbeitet und gemeinsam gestaltet. Das gibt uns die Möglichkeit, unser kleines Stückchen Zukunft zu formen und gleichzeitig einen Ort zu schaffen, an dem Menschen gesund und im Einklang mit der Natur leben und arbeiten können.
Der Eulenhof steht für eine Landwirtschaft, die nicht nur die Menschen, sondern auch die Natur respektiert. Matthias Kuhn und sein Team schaffen einen Raum, der Menschen auf vielfältige Weise nährt – sei es durch gesunde, handgearbeitete Produkte oder durch die Weitergabe von Wissen und Erfahrungen an die nächste Generation. Die enge Zusammenarbeit mit Sedus und das partnerschaftliche Miteinander sind nur ein weiterer Beweis dafür, dass Nachhaltigkeit auf dem Eulenhof in allen Bereichen gelebt wird. Hier wird deutlich: Eine zukunftsfähige Landwirtschaft ist möglich, wenn Menschen bereit sind, mit Herz und Verstand für die Erde zu arbeiten.
